KI in der Sicherheitstechnik: Ein Game Changer?

Dr. Peter Fey ist Mitglied der Geschäftsleitung bei Dr. Wieselhuber & Partner und Branchenexperte für die Sicherheitstechnik.

Gefördert durch immer mehr IoT-Netzwerke werden in der Gebäudetechnik vor allem die Bereiche Gebäudeautomatisierung, Gebäudesicherheit und Cybersecurity Schritt für Schritt zusammenwachsen, und damit auch KI in der Sicherheitstechnik an Bedeutung gewinnen.

Enormes Wachstumspotential für KI-Techniken

Aktuell verfügbare Studien gehen von unterschiedlichen Marktvolumina und Wachstumsraten aus. Im Mittel wird das Marktvolumen für Künstliche Intelligenz (KI) von circa 30 Mrd. im Jahr 2018 auf etwa 140 Mrd. USD bis zum Jahr 2025 steigen.

Infolge direkter und indirekter KI-Einflüsse wird damit gerechnet, dass das weltweite Bruttoinlandsprodukt GDP (Gross Domestic Product) bis 2030 um bis zu 16 Bio. USD steigt. Das bedeutet heruntergebrochen auf Europa eine Steigerung des GDPs um knapp 3 Bio. USD, für Nordamerika um knapp 4 Bio., und für China um knapp 7 Bio. Die wirtschaftlichen Effekte sind also nicht unerheblich.

Verschiedene Formen von Künstlicher Intelligenz

Wenn man sich mit der KI beschäftigt, muss zwischen den verschiedenen Formen der KI unterschieden werden: Artificial Narrow Intelligence (ANI) ist eine schwache Form von KI. Sie repräsentiert den aktuellen Stand der Technik und fußt auf regel-basierten Algorithmen.

Artificial General Intelligence (AGI) ist hingegen eine starke Form der KI und soll sich entwicklungstechnisch auf dem menschlichen Intelligenzniveau befinden. Die aktuellen AGI-Systeme kommen bislang jedoch nur bei experimentellen Anwendungen der großen Technologieriesen zu sehr hohen Kosten zum Einsatz.

Die leistungsfähigsten KI-Systeme werden als Artificial Superin-telligence (ASI) bezeichnet. Hierunter versteht man KI-Systeme, die sogar intelligenter sein sollen als der Mensch.

Hohes Potential für KI-Anwendungen in der Sicherheitstechnik und Smart Buildings

Von jeder dieser unterschiedlichen Formen der KI erwartet sich die Wirtschaft entscheidende Impulse für die Entwicklung Geschäfts. Hierzu zählen die Medizintechnik, die Pharmaindustrie, die Automobilindustrie und viele andere Branchen. Auch in der Gebäude- und Sicherheitstechnik werden vielfältige Geschäftschancen gesehen.

So soll beispielsweise die Anzahl von Smart Buildings in Deutschland von circa 0,4 Mio. Stück auf circa 1,1 Mio. steigen. Das entspricht einem Marktvolumen von circa 10 Mrd. EUR. Auch die Verbesserungen in der Sicherheitstechnik werden als erheblich eingeschätzt: Über Predictive Security Systeme sollen zum Beispiel die Emotionen der Personen in Gebäuden erfasst und analysiert werden, um so auf das Aggressionspotenzial zu schließen und entsprechende Schutzmaßnahmen einzuleiten.

Dr. Peter Fey ist Mitglied der Geschäftsleitung bei Dr. Wieselhuber & Partner und Branchenexperte für die Sicherheitstechnik.