Nutzen und Gefahren von KI in der Sicherheitstechnik

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Künstliche Intelligenz (KI) wird auch in der Sicherheitstechnik immer wichtiger. Welchen Nutzen bietet die Technologie, und welche Gefahren lauern in ihr?

Nahezu jede Branche, auch die Sicherheitstechnik, setzt mittlerweile auf Elemente, die zumindest in Ansätzen KI-Technologie im Softwarebereich nutzt. In der Sicherheitstechnik spielt KI insbesondere bei der IT-Security, in der Bildanalyse von Videodaten oder bei der Prozesssteuerung. eine immer wichtigere Rolle, Dennoch sollte immer genau geprüft werden, ob und in welcher Form der Einsatz Künstlicher Intelligenz sinnvoll ist.

Was ist KI und was nicht?

Der Begriff der Künstlichen Intelligenz wird dabei häufig synonym für alle Arten von automatisierten Analyseverfahren verwendet, die aber in der Regel auf reinen Algorithmen basieren, beispielsweise beim einfachen oder Standard- Perimeterschutz oder der Parkraumüberwachung. „Echte“ KI ist aber viel mehr als das, nämlich das selbständige Lernen von Maschinen oder vielmehr deren Software, die sich damit innerhalb bestimmter Parameter selbst optimiert. In Anwendungen wie der Videoüberwachung spielen selbstlernende Systeme eine große Rolle, etwa in der Gesichts, -Objekt- oder Bewegungsmustererkennung.

Solche Lösungen werden im Sicherheitsbereich in verschiedenen Szenarien eingesetzt, so Carsten König, Vertriebsleiter Systemgeschäft bei TAS Sicherheits- und Kommunikationstechnik. Hierzu gehören beispielsweise das automatisierte Erkennen von Verkehrsunfällen, Bewegungsmustern von Personen und Bedrohungssituationen sowie das Tracking von Menschen und Fahrzeugen. Auch im Bereich der Zutrittskontrolle ist KI eine wichtige Komponente, um bestimmte Personen herauszufiltern.

KI-basierte Systeme sind über Vernetzung und Deep Learning Algorithmen in der Lage, auch neue Situationen anhand der „Erfahrungen“ zu bewerten und zu verarbeiten, mit sinkender Fehlerquote. Ziel ist es nicht nur, menschliche Operatoren zu entlasten, sondern auch, Fehlalarme zu reduzieren und Sicherheitslösungen zu präzisieren. Voraussetzung für selbstlernende Anwendungen: Es muss eine ausreichend große Datengrundlage vorhanden sein, anhand derer das System „lernen“ kann. Je besser die Datengrundlage, desto besser lässt sich ein KI-System „trainieren“.

„Die Bereitstellung solcher Daten stellt in Bereichen wie der Videoüberwachung mittlerweile kein größeres Problem mehr dar, allerdings ist die Einhaltung des Datenschutzes eine Herausforderung“, stellt Carsten König fest. Denn auch wenn KI-Systeme gerade in der Sicherheitsbranche einen großen Mehrwert liefern können, heißt das nicht, dass ihr Einsatz unbeschränkt sein kann. Datenschutzrechtliche Auflagen sind unbedingt zu erfüllen, insbesondere wenn im großen Stil Daten gesammelt, ausgewertet und vielleicht sogar für Prognosen verwendet werden. Ohne das Vertrauen in eine funktionierende Einbettung in datenschutzrechtliche Regelungen werden solche Systeme nicht auf die nötige Akzeptanz in Politik und Bevölkerung stoßen.

Zukunft der KI in der Sicherheitstechnik

Neben dem Einsatz der KI in der Videotechnik zur Bildauswertung wird diese auch in anderen Bereichen eine immer größere Rolle spielen. Gerade bei der Prozessteuerung und -überwachung in der Sicherheitstechnik ergeben sich viele Möglichkeiten. Dazu gehören etwa Predictive Maintenance, also prognostizierbare Wartungen, das Online-Monitoring von Systemen, die Datensammlung als Grundlage zur besseren Auswertung sowie die Vernetzung von Anlagen.

KI-basierte Lösungen können hierbei sinnvoll unterstützen, indem sie Fehler automatisiert erkennen, diese auch gegebenenfalls selbst beheben und aus der dazugehörigen Fehlerdokumentation selbstständig lernen können. Allgemein betrachtet spielt Künstliche Intelligenz aber beim Thema der Fernwartung oder Remote Access bei Videokameras, Einbruchmeldeanlagen oder Zutrittskontrollsystemen, bislang nur eine geringe Rolle. Viele Sicherheitsanwendungen- und Systeme sind heute per Fernzugriff zu Wartungs- und Konfigurationszwecken zu erreichen. Die Möglichkeit, Systeme nicht notwendigerweise vor Ort zu überwachen und zu prüfen, bietet gerade in Kontakt beschränkten Zeiten Kunden viele Vorteile. Denn normalerweise müssen bei einer Störung in der Regel Servicetechniker die Geräte prüfen, was Zeit und Geld kostet.

Doch gerade hierbei handelt es sich um eine sicherheitstechnische äußerst sensible Dienstleistung bei Datensicherheit und Umsetzung von Maßnahmen, die aus gutem Grund ein Mensch zumindest überwachen muss. Ein Beispiel ist der Bereich Brandschutz und die Parametrierung von Brandmeldeanlagen. Die Normgremien sehen hier noch klar den Menschen als Verantwortlichen, der Konfigurationsänderungen vor Ort absegnen muss. KI-Lösungen sind hier allenfalls in einer unterstützenden Rolle, etwa bei der Fehlersuche- und Analyse, zu sehen.

Grenzen des Einsatzes von KI-Technologie

Lösungen wie die TAS Secure Platform zur Fernüberwachung und Wartung sicherheitstechnischer Systeme setzen an diesem sicherheitskritischen Punkt an und bieten Kunden eine Reihe von Vorteilen – bei Anlageausfällen genauso wie bei regelmäßigen Prüfungen und Wartungen. Der Sicherheitsaspekt einer solchen Plattform wird dabei besonders großgeschrieben. Die TAS Secure Plattform ermöglicht es, per Fernzugriff Probleme festzustellen und einzugrenzen. Servicetechniker können wesentlich effektiver eingesetzt werden, da sie besser vorbereitet sind. Wartungszeiten werden spürbar verringert, denn die Techniker müssen nicht mehr in jedem Fall vor Ort sein, um die Wartung durchzuführen.

Dank eines Monitorings wird eine bessere Verfügbarkeit der Systeme gewährleistet und Ausfallzeiten lassen sich auf ein Minimum reduzieren. Im Falle einer Störung können durch eine sofortige Meldung Fehler schnell und sicher behoben werden und die Fehlerhistorie hilft, die richtigen Maßnahmen zur Schadensbegrenzung zu ergreifen. Ferner machen Schnittstellen es möglich, dass Abweichungen von Soll-Zuständen überwacht und aus der Ferne ausgewertet werden können. All diese Möglichkeiten erfordern eine sichere Plattform, die auf die besonders hohen Sicherheitsanforderungen beim Fernzugriff auf Brandmelde- und Einbruchmeldeanlagen ausgerichtet ist.

Die Vorstellung, dass KI-basierte Plattformen selbstständig Maßnahmen in der Fernwartung durchführen, ist aufgrund der unbedingten Datensicherheit und auch wegen der Frage, welche Daten genau erhoben und verarbeitet werden dürfen, zumindest im Moment nicht realistisch. Auch die derzeitigen Normen geben eine solche Vorgehensweise bislang nicht her. „Gleichwohl ist damit zu rechnen, dass auf längere Sicht KI-basierte Lösungen auch bei Fernwartungen und Remote-Zugängen eine Rolle spielen werden, sofern der Datenschutz sowie die Funktion der Anlage gewährleistet ist und Kunden vom zusätzlichen Nutzen überzeugt werden können.“ Davon ist Daniel Kaumanns, Produktmanager bei TAS und verantwortlich für die TAS Secure Platform, überzeugt.

Sollten Systeme und Lösungen solche Möglichkeiten eröffnen, müssen Kunden sich genau überlegen, welche Dienste, die dann auch eventuell automatisierte Abläufe und Korrekturen beinhalten können, wirklich wollen. Denn erstens sind eben nicht alle Systeme an das Internet angebunden und damit aus der Ferne kontrollierbar und zweitens, ist immer die Frage zu klären, wann und ob ein Mensch über Maßnahmen entscheiden kann und soll.

Daniel Kaumanns, Produktmanager bei TAS Sicherheits- und Kommunikationstechnik.

Einen Überblick zum Einsatz Künstlicher Intelligenz in der IT-Sicherheit bietet auch das BSI in folgendem Video


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