WEF: Cybersicherheit ist immens großer Risikofaktor

Das World Economic Forum, Veranstalter des gleichnamigen Wirtschaftstreffens in Davos, hat den Global Risks Report 2016 vorgelegt, die mittlerweile elfte Bilanz dieser Art. Der Report entstand auf Basis einer Umfrage unter den Teilnehmern des Forums, insgesamt wurden 742 ausgefüllte Fragebögen ausgewertet.

Als einen der weltweit größten Risikofaktoren für die kommenden Jahre identifiziert das World Economic Forum die Cybersecurity. Zwar sehen die Autoren der Studie diesen Bereich nicht als die aktuell größte Gefährdung für die Sicherheit an – das sind die Auswirkungen des Klimawandels und Flüchtlingsbewegungen –, doch sie erkennen eine wachsende Gefahr durch Cyberattacken. Befürchtungen in dieser Richtung äußerten vor allem die Befragten aus den nordamerikanischen Staaten. Große Risiken für die wirtschaftliche Situation ihrer Länder durch Hackerangriffe sahen zudem die Befragten aus Deutschland, Estland, Japan, Malaysia, den Niederlanden, der Schweiz und Singapur.

Wie berechtigt diese Befürchtungen sind, zeigen einige Zahlen und Fakten: So zitiert der Report Untersuchungen des Center for Strategic and International Studies sowie von McAfee, denen zufolge der Weltwirtschaft durch Cyberkriminalität ein jährlicher Schaden von 445 Milliarden US-Dollar entsteht. Und er weist darauf hin, dass in den vergangenen Jahren in mindestens zwei der genannten Länder öffentliche Einrichtungen durch Hackerangriffe teilweise lahmgelegt wurde, nämlich das Office of Personnel Management in den USA und die japanische Rentenkasse.

Für kriegführende Staaten hat das Internet eine neue Situation geschaffen, in der Entfernungen keinen Schutz mehr bieten. Alles ist miteinander vernetzt, und jedes Netzwerk kann gehackt werden. Die Studie sagt voraus, dass zukünftig jeder bewaffnete Konflikt auch eine Cyber-Komponente umfassen wird. Selbst kleine Gruppen und Einzelpersonen, die daheim an ihrem Laptop sitzen, können heute großen Schaden anrichten, was die Wirksamkeit von internationalen Abkommen und Abschreckungsmaßnahmen deutlich einschränkt. Auch die sozialen Medien sind Kriegsschauplätze, denn sie bieten neue Möglichkeiten sowohl für Cyberattacken wie für die psychologische Kriegsführung.

Unternehmen empfehlen die Autoren der Studie die Definition klarer Verantwortlichkeiten und Rollen. Dies sei eine der wichtigsten Maßnahmen, um Cyberattacken zu begegnen. Da heute keine Firma mehr davon ausgehen könne, sämtliche Attacken abwehren zu können, sollten die Unternehmen zudem Maßnahmenbündel festlegen, um Eindringlinge möglichst schnell zu entdecken und zu beseitigen und die Auswirkungen möglichst gering zu halten. Da Cyber-Verbrechen nicht allein bekämpft werden könnten, sollten die Unternehmen zudem enger mit den Behörden zusammenarbeiten, auch wenn die Interessen oftmals nicht deckungsgleich seien.

Gastbeitrag von Michael Kranawetter, National Security Officer (NSO) bei Microsoft in Deutschland. In seinem eigenen Blog veröffentlicht Michael alles Wissenswerte rund um Schwachstellen in Microsoft-Produkten und die veröffentlichten Softwareupdates.

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